"Ich aber werde dunkel sein..." Leben und Werk des Jakob Michael Reinhold Lenz (1751-1792)

Am 26. April 1776 starb die russische Großfürstin Natalja Alexejewna im Kindbett. Die Gemahlin von Zarewitsch Paul und Schwiegertochter Katharinas der Großen war erst 21 Jahre alt. Als diese Nachricht am 16. Mai an den Weimarer Hof gelangte, war die Trauer groß, handelte es sich doch bei der Verstorbenen um die Schwester der regierenden Herzogin Louise.

AUF EINEN EINSAMEN SPAZIERGANG
DER DURCHLAUCHTIGSTEN HERZOGIN
LOUISE
UNTER BÄUMEN
nach dem tödlichen Hintritt
der Großfürstin von Rußland

Darf eine fremde Hand gedämpfte Saiten schlagen
Hier wo Dein hoher Schmerz die Gegend schweigen macht -
Prinzessin! oft hat toter Bäume Klagen
In wunde Herzen Trost gebracht.

Darf ich es nennen, was im seufzenden Alleen
Heut ahndungsvoll vielleicht durch Deine Seele rann
Daß selber Blüt' und Laub und was wir Göttlichs sehen
In der Natur, durch nichts als innern Schmerz entstehen
Und nicht einmal es sagen kann.
Transkription des Lenz-Gedicht auf die Herzogin Louise. Facsimile rechts.


Die Freunde:


li: Friedrich Maximilian Klinger, Stich, um 1775
re oben: Johann Gottfried Herder, nach einem Stich von Geyser
re unten: Christoph Kaufmann
 
Lenz' Gedicht auf die Herzogin Louise, die er sehr verehrte, Weimar Mai 1776


Herzogin Louise, Gattin von Carl August. Stich von J.H. Lips 1775.


[Start] [Übersicht] [1] [2] [3] [4] [5] [6] [7] [8] [9] [10] [11] [12] [13] [14] [15] [16] [17] [18] [19] [20] [21] [22]
[Literatur] [Links] [Impressum]

zur Startseite