Am 26. April 1776 starb die russische Großfürstin Natalja Alexejewna im Kindbett. Die Gemahlin von Zarewitsch Paul und Schwiegertochter Katharinas der Großen war erst 21 Jahre alt. Als diese Nachricht am 16. Mai an den Weimarer Hof gelangte, war die Trauer groß, handelte es sich doch bei der Verstorbenen um die Schwester der regierenden Herzogin Louise.
AUF EINEN EINSAMEN SPAZIERGANG
DER DURCHLAUCHTIGSTEN HERZOGIN LOUISE UNTER BÄUMEN nach dem tödlichen Hintritt der Großfürstin von Rußland Darf eine fremde Hand gedämpfte Saiten schlagen Hier wo Dein hoher Schmerz die Gegend schweigen macht - Prinzessin! oft hat toter Bäume Klagen In wunde Herzen Trost gebracht. Darf ich es nennen, was im seufzenden Alleen Heut ahndungsvoll vielleicht durch Deine Seele rann Daß selber Blüt' und Laub und was wir Göttlichs sehen In der Natur, durch nichts als innern Schmerz entstehen Und nicht einmal es sagen kann. Transkription des Lenz-Gedicht auf die Herzogin Louise. Facsimile rechts.
Die Freunde: li: Friedrich Maximilian Klinger, Stich, um 1775 re oben: Johann Gottfried Herder, nach einem Stich von Geyser re unten: Christoph Kaufmann |
Lenz' Gedicht auf die Herzogin Louise, die er sehr
verehrte, Weimar Mai 1776
Herzogin Louise, Gattin von Carl August. Stich von J.H. Lips 1775.
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