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Georg Büchner (1813-1837) erlangte durch Daniel Ehrenfried Stöber und dessen Sohn August Kenntnis über Lenzens Aufenthalt beim Steintalpfarrer Oberlin im Januar und Februar 1778. Der Dichter und Mediziner Büchner erkannte bald, daß Oberlins Zweckprosa (die aus einer Rechtfertigungshaltung entstand) den idealen Stoff zu einer Prosastudie über den wahlverwandten, vergessenen Jakob Lenz abgab. Büchners synthetisches Fragment, das im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts ganz wesentlich zur Wiederentdeckung Lenzens beitrug, steht als Pendant zu Goethes Urteil in "Dichtung und Wahrheit", wonach es sich bei seinem ehemaligen Freund um ein "vorübergehendes Meteor" am Himmel der Literatur gehandelt habe.
Büchner liefert ein dichtes, suggestives Zeugnis von Lenzens Aufenthalt im Waldersbacher Pfarrhaus. Um so verwunderlicher ist es, daß er selbst das "Ban de la Roche", das Steintal in den Vogesen, niemals betreten hat. Dichter und Literaturwissenschaftler haben Büchners "Lenz"-Text, der 1839 posthum erschien, unzählige Male als einen Gipfelpunkt moderner deutscher Prosa gewürdigt. Mehrfach bekundeten Mediziner, Büchner habe schon damals exakt den Krankheitsverlauf einer paranoiden Schizophrenie zu beschreiben vermocht. Büchner hat sich indessen nicht nur für das Leben des kranken Dichters interessiert, sondern er erwies sich zugleich als intimer Kenner des Lenzschen Werks. Lenz-Texte waren ihm nicht allein durch Ludwig Tiecks dreibändige Ausgabe (1828) geläufig, sondern vor allem die Stöbers verhalfen ihm zu weiteren Detailkenntnissen. In seinen Liebesbriefen, aber auch anderswo wußte Büchner den Lyriker Lenz zu zitieren. Lenzens Dramenästhetik hatte für Büchner beträchtliche Folgen. "Woyzeck" wäre ohne Lenzens "Soldaten" so nicht geschrieben worden. [Büchners "Lenz" im Internet] |
Georg Büchner (1813-1837), Federzeichnung von Jean-Baptiste Alexis Muston
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